Die Entstehung der Landschaft im Schlaubetal

Während der vergangenen Eiszeiten drangen Gletscher aus dem Gebiet des heutigen Skandinavien bis in das Gebiet des heutigen Brandenburg vor. Die letzten zwei Eiszeiten - die Saale- und die Weichseleiszeit - prägten die Landschaft des Naturparks in besonderem Maße. Sie hinterließen Grund-, End- und Stauchmoränen, Sanderflächen, Binnendünen, Rinnen und Seen. 

Sedimente, die bereits in der Saaleeiszeit (vor ca. 478.000 - 128.000 Jahren) im Gebiet des heutigen Naturparks Schlaubetal abgelagert wurden, wurden von der Weichseleiszeit (vor ca. 115.000 - 10.700 Jahren) überformt. D.h. sie wurden in einigen Gebieten durch das Gewicht der auflastenden Eismassen gestaucht, so dass markannte Höhenzüge entstanden. Die Höhenzüge sind von charakteristischen Flusstälern durchbrochen, wie denen der Schlaube und Oelse. Die Flusstäler waren ursprünglich sogenannte subglaziale Schmelzwasserrinnen. Das bedeutet, dass unter den Inlandeismassen Schmelzwasser in Richtung der Gletscherfront südwärts floss und sich durch mitgeführtes Geröll, wie mit Schmirgelpapier, tief in den Untergrund einschnitt. Als sich das Eis nordwärts zurückzog, wurden diese Rinnen freigelegt. Sie dienten weiterhin dem Schmelz- und Niederschlagswasserabfluss und wurden durch Erosion weiter verbreitert. Zudem strebten nun auch kleinere Fließe von Osten her der Schlaubetalrinne zu und schnitten sich dabei rasch in den Untergrund ein, da auf kürzester Strecke große Höhenunterschiede überwunden werden mussten. Ein Beispiel dafür ist das Planfließ, das von der Quelle bis zu Mündung nur knapp 6 km zurücklegt und dabei einen Höhenunterschied von fast 40 m überwindet.

Die Schmelzwässer wurden zunächst, dem Gefälle folgend, über das Baruther Urstromtal und später über das Berliner Urstromtal, nach Westen in Richtung Nordsee abgeführt. Erst der weitere Rückzug des Inlandeises ermöglichte den Abfluss nordwärts durch das Tal der Neiße und Oder.

Über die Schmelzwasserabflusssbahnen wurden große Mengen Sand abgeführt, die vor allem im Bereich des heutigen Reicherskreuz als Sander abgelagert wurden. Die Sanderflächen sind sehr nährstoffarm und deshalb nur von sehr anspruchsloser Vegetation, sogenannten Pionierarten, besiedelt. 

Die Seen des Naturparks bildeten sich sowohl innerhalb der Schmelzwasserrinnen als auch in sogenannten Toteislöchern. Toteislöcher sind Hohlformen in der Landschaft, in denen noch längere Zeit Eisreste zurückblieben, die wegen Sedimentablagerungen auf der Oberfläche langsamer abtauten. Diese Hohlformen sind heute zum Teil verlandet oder sie beherbergen Moore oder Seen wie den Müllroser See.