Initiative gegen Lichtverschmutzung
Lichtverschmutzung bezeichnet die Erhellung des Nachthimmels durch künstliches Licht. Nicht nur die Straßenbeleuchtung zählt dazu, sondern auch die Beleuchtung von Gebäuden und Industrieanlagen, Reklametafeln, beleuchtete Schaufenster und Privatgrundstücke und -Gärten.
Sicher kann nicht auf alle diese Lichtquellen verzichtet werden aber viele davon sind zumindest in den Nachtstunden überflüssig oder reduzierbar. Ihre negativen Auswirkungen betreffen nicht nur den unnötigen Stromverbrauch und damit Kosten und Energieverschwendung. Neben dem Einfluss auf Menschen, Tiere und Pflanzen ist dies auch nicht im Sinne des Klimaschutzes.
Die Auswirkungen von künstlichem Licht in der Nacht auf den Menschen sind vielfältig und oft nicht in unserem Bewusstsein. So beeiflusst eine erhellte Umgebung den natürlich Tag-Nacht-Rythmus und kann Schlafprobleme auslösen. Sind die wichtigen Regenerationsprozesse im Schlaf gestört sind wir anfälliger für Stress und Krankheiten. Das für unseren Organismus wichtige Hormon Melatonin kann in seiner Funktion beeinträchtigt werden.
Nachtaktive Tiere werden von nächtlicher Beleuchtung stark gestört, und das betrifft nicht wenige: 60 Prozent der Säugetiere, 20 Prozent der Vögel, 90 Prozent der Amphibien, 15 Prozent der Reptilien, die Hälfte aller Insekten und alle Fledermäuse sind nachtaktiv. Durch das Umkreisen von Straßenlaternen sterben in Deutschland jährlich 100 Millionen nachtaktive Insekten. Dies trägt entsprechend deutlich zum Insektensterben bei und hat beispielsweise auch negative Auswirkung auf die Bestäubung von (Nutz-)Pflanzen und damit auf die Landwirtschaft und unser Ökosystem.
Und auch Pflanzen sind von künstlichem Licht beeinflusst. Manche Bäume beispielsweise verlieren im Herbst ihre Blätter später, wenn sie von Straßenlaternen angestrahlt werden, was dem Baum bei Frost schaden kann.
Um die negativen Auswirkungen der Beleuchtung zu reduzieren gibt es viele Möglichkeiten. Einige wesentliche werden unten vorgestellt. Außerdem findet jedes Jahr Im September die EARTH NIGHT statt, bei dazu aufgerufen wird die Beleuchtung für eine Nacht auszuschalten.
Tipps für eine umweltfreundliche Beleuchtung von der Organisation Paten der Nacht:
Intensität
Möglichst geringe Lumen-Werte (lm) nutzen. Für größere Bodenflächen besser mehrere schwache als eine einzelne sehr helle Lichtquelle verwenden. Zu helles Licht blendet (Sicherheitsgefährdung). In der dunkleren Umgebung sieht man dann weniger und schlechter. Das mindert das Sicherheitsgefühl.
Richtung
Nur nach unten. Streulicht zur Seite und vor allem nach oben vermeiden (mithilfe geschirmter Gehäuse oder LED-Reflektorlampen). Für dieselbe Boden- helligkeit reicht dann eine schwächere Lichtquelle.
Farbe
Je gelber, desto besser. Am besten niedrige Farbtemperaturen bis maximal 2700 Kelvin nutzen.
Montagehöhe
Je niedriger, desto besser. Das reduziert Blendung und Streulicht in die Umgebung; für dieselbe Boden- helligkeit reicht dann eine schwächere Lichtquelle.
Dauer
Beleuchtung nur während und nur so lange man sie benötigt. Hier helfen Bewegungsmelder. Dauerlicht vermeiden und spätestens um 22 Uhr (Sommer wie Winter) abschalten (Zeitschalter).
Notwendigkeit
Licht nur zur Wegesicherung und Orientierung nutzen. Außenlicht zu dekorativen Zwecken sollte generell vermieden werden – speziell in Gärten. Kein Licht auf Bäume, Naturflächen, Teiche richten.
Extra-Tipp
Jalousien/Vorhänge schließen. So bleibt das Licht im Raum und die Aufhellung der Nacht wird reduziert.