Regionalentwicklung

Wichtigste Wirtschaftszweige im Naturpark sind Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Tourismus. Durch den Naturpark geht eine kulturhistorische Grenze: Oberhalb von Siehdichum treffen an der ehemaligen Grenze des Stifts Neuzelle die Niederlausitz (früher zu Sachsen und zu Böhmen gehörend, kam erst ab 1815 zu Preußen) und die Mark Brandenburg aufeinander. Das Gebiet östlich der Schlaube gehörte dem Zisterzienserkloster Neuzelle, die Ländereien westlich zum Johanniterorden Friedland. An die slawische Geschichte erinnern die zahlreichen sorbischen Flur- und Ortsnamen.

Entwicklung der Kulturlandschaft

Seit der Besiedlung durch den Menschen vor ca. 8000 Jahren wird das Gebiet um das Schlaubetal genutzt. Größere Spuren in der Landschaft hinterließ erst der Beginn von Ackerbau und Viehhaltung durch ein Zurückdrängen der dichten Wälder ab der Bronzezeit (1700 v. u. Z.).

Im Laufe der Jahrhunderte eroberte der Wald wiederholt brachliegende Felder und Wiesen zurück. Zum Ende des 18. Jahrhunderts war die Landschaft durch Übernutzung allerdings weitgehend entwaldet. Die Mönche begannen mit der Forstwirtschaft. Seit der preußischen Regierung im 19. Jahrhundert wird eine Forstwirtschaft mit gezielter Aufforstung betrieben. Neben Land- und Forstwirtschaft sind zahlreiche Handwerke und Gewerbe seit dem Mittelalter überliefert.

Ende des 13. Jahrhunderts wurden erste Teiche zur Fischzucht und für den Mühlenbetrieb angelegt, an denen teilweise auch heute noch die Nutzungstradition fortgesetzt wird. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts setzte eine kleinteilige, industrielle Entwicklung ein.

Landwirtschaft

Mit einem geringen Flächenanteil von ca. 16,5 % und Betrieben unterschiedlicher Struktur und Größe, die Flächen im Naturpark bewirtschaften, spielt die Landwirtschaft eine geringere Rolle als in anderen Großschutzgebieten Brandenburgs. Die schlechten, sandigen Böden eignen sich nur bedingt zum Ackerbau und nur in den feuchteren Niederungen zur Grünlandnutzung, entsprechend gering ist der Flächenanteil des Grünlands.

Die Geschichte der Landwirtschaft hat jedoch nachhaltig das Landschaftsbild, die Kultur und die Siedlungsstruktur der Region geprägt. Heute werden Roggen, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Ölfrüchte und Ackerfutter angebaut. In der Tierhaltung nimmt nur noch die Mutterkuhhaltung einen größeren Stellenwert ein. Die weitere Entwicklung der Landwirtschaft in der Region Schlaubetal hängt heute mehr denn je von den agrarpolitischen Entscheidungen auf der Ebene der EU ab. Im Naturpark soll aber auf jeden Fall eine naturverträgliche Landwirtschaft praktiziert werden.

Fischerei

Der Anstau von Gewässern und deren Nutzung hat in der Region genauso Tradition wie das Fischen auf den vielen natürlichen Seen. So wurden bereits seit Jahrhunderten die Mühlteiche zum Fischen genutzt und auch das Kloster Neuzelle betrieb eine gewerbliche Fischzucht.

Heute werden in der - meist extensiv betriebenen - Teichwirtschaft hauptsächlich Karpfen, Schlei, Hecht und Zander gezüchtet. In der Seenfischerei sind die Hauptfischarten Karpfen, Schlei, Zander, Aal, Hecht und Wels. Bei der Kieselwitzer und bei der Bremsdorfer Mühle werden Forellenaufzucht und -mastanlagen unterhalten.

Eine große Anziehung auf Einheimische wie auf Gäste übt die Freizeitfischerei, das Angeln, aus. Für 98 % der Fläche von Stillgewässern werden von den jeweiligen Inhabern der Fischereirechte (fünf professionelle Fischereibetriebe und sechs Anglervereinigungen) Angelkarten verkauft. Ausgenommen sind lediglich intensiv bewirtschaftete Teiche und Gewässer mit Vorbehalt für den Artenschutz.

Informationen, wo Angelkarten erworben werden können, erhält man in den Tourismusbüros. In den Fließgewässern des Naturparkes lässt sich keine eigenständige Fischerei betreiben, das Angeln ist an keiner Gewässerstrecke erlaubt.

Forstwirtschaft

Der Waldanteil im Naturpark Schlaubetal liegt bei ca. 71 % der Gesamtfläche. Daher kommt der Forstwirtschaft in der Region eine besondere Bedeutung zu. Eine große Rolle in der historischen Entwicklung der Wälder spielte die Waldnutzung in den vergangenen Jahrhunderten.

Heute dominiert als Hauptbaumart die Kiefer. Daneben kommen aber auch naturnahe Traubeneichen- und Buchenwälder sowie andere Waldtypen vor.

Bei den Eigentumsverhältnissen fällt der gegenüber dem Landesdurchschnitt geringe Anteil des Privat- und Treuhandwaldes auf. Schwerpunkte der Forstwirtschaft im Naturpark sind die Bewirtschaftung der Naturschutzgebiete, vorrangig unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten, und die Umwandlung monotoner Kiefernforste in naturnahe Mischwälder entsprechend des Brandenburgischen Waldumbauprogrammes. Zur Durchsetzung dieser Ziele arbeitet die Naturparkverwaltung eng mit den Ämtern für Forstwirtschaft in Müllrose und Peitz zusammen.

Jagd

Brandenburg gehört zu den wildreichsten Bundesländern Deutschlands. Auch die Region des Naturparks Schlaubetal ist ein traditionelles Jagdgebiet, bekannt für seinen Reichtum an Rot-, Reh- und Schwarzwild. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Damhirsche, die heute nicht mehr vorkommen, und Mufflons ausgesetzt.

Die Forstreviere der Oberförsterei Schlaubemühle wurden bis 1989 zur Staatsjagd genutzt, das östlich an den Naturpark angrenzende Forstrevier Kobbeln war Jagdgebiet des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit. Im Landeswald ist die Jagd heute eine Verwaltungsaufgabe. Daneben gibt es im Naturpark auch Eigenjagden privater Besitzer und Jagdreviere der örtlichen Jagdgenossenschaften.

Wildmanagement

Heute soll sich die Jagd im Naturpark als Wildmanagement weitgehend nach den Schutzzielen des Naturparks richten. Noch immer werden die Schalenwildbestände im Naturpark als zu hoch bewertet.

Angestrebt werden Bestände, die eine natürliche Entwicklung der Waldbestände nicht durch übermäßigen Wildverbiss behindern und eine Umzäunung forstlicher Kulturen nur im Ausnahmefall erforderlich machen.

Kooperationen und Partner

Um die Ziele des Naturparks - eine Entwicklung der Region, die Mensch und Natur gleichermaßen nützt - verwirklichen zu können, benötigt die Naturparkverwaltung starke Partner, die sie bei den Verwaltungen der Kreise und der Kommunen, den Forstbehörden, den Fremdenverkehrsvereinen, den landwirtschaftlichen Erzeugern, den Naturschutzverbänden sowie dem Förderverein findet. Mit Verkündung des Naturparks wurde ein Kuratorium berufen. Seit 1996 besteht eine Partnerschaft zum Naturpark Hohes Venn in Belgien.